++ Transparente, Plakate, Aufkleber & Flyer der „Identitären Bewegung“ in Greifswald aufgetaucht +++ Polizei prüft „strafrechtliche Relevanz“ +++ Entfernung der Propaganda durch engagierte Greifswalder*innen +
Von Janin Krude und Marko Neumann
Die Zeiten in denen Nazis mit Springerstiefeln und Bomberjacke durch die Straßen marschiert sind, gehören seit Langem der Vergangenheit an. Zunehmend versuchen sich neofaschistische Gruppierungen mal bürger*innennah, mal hip & frech zu geben – je nach dem, welches Publikum angesprochen werden soll.
Aktionsform „Identitäre“
Einer dieser Versuche, jungen Menschen die rechtsgerichtete Erlebniswelt schmackhaft zu machen ist die Aktionsform der sogenannten „Identitären Bewegung“. Die Kampagne, die vor allem gegen eine vermeintlich Islamisierung agitiert, stammt trotz gegenteiliger scheinheiliger Behauptungen aus der stramm rechten Ecke. So nahmen die „Jungen Nationaldemokraten“ JN – die Jugendorganisation der NPD – vor einiger Zeit die Idee einer identitären Bewegung auf und forcierte ihrerseits eine breit angelegte Kampagne.
Obwohl die rechte Initiative sich ursprünglich auf die sozialen Netzwerke im Internet, wie Facebook und Twitter, konzentrierte, versuchen Nazis zunehmend auch in der „offline Welt“ Fuß zu fassen und mit verschiedenen Aktionen an die Öffentlichkeit zu treten.
Greifswald als Rückzugsraum für „linksextreme Aktivitäten“?
In Greifswald sind in der Nacht von Montag zu Dienstag sind in Greifswald mehrere Transparente sowie Plakate und Aufkleber aufgetaucht. Während die Polizei zwar anerkennt, dass die Propaganda „fremdenfeindlich“ ist, überprüft sie jedoch aktuell noch die „strafrechtliche Relevanz“ der Plakate und Transparente.
Auf einem entsprechenden Facebook Eintrag äußert sich die selbsternannte „Identitäre Bewegung Mecklenburg und Vorpommern“ zu der Aktion und schreibt unter anderem: „Gerade Greifswald hat sich in den letzten Jahren zu einem Rückzugsraum für linksextreme Aktivitäten entwickelt. Patriotisches Engagement ist in dieser Stadt somit nicht selten mit einem Spießrutenlauf verbunden.“.

Bild: Während die Polizei überlegt, ob fremdenfeindliche Parolen „strafrelevant“ sind, beendeten andere tatkräftig die schwarz-gelb-braune Propaganda-Farce. (Fotoquelle: Uni ohne Nazis Greifswald)
Die Polizei prüft und prüft und prüft und prüft …
Während die Polizei weiter prüft, ob menschenverachtende Propaganda überhaupt strafbar ist, haben engagierte Greifswalder*innen bereits einen Großteil der Aufkleber und Plakate wieder entfernt.
„Im gesamten Innenstadtbereich, beispielsweise an der Mensa, in der Langen Straße, am Pariser, am Bahnhof, in der Rubenowstraße aber auch in anderen Stadtteilen wurden Sticker wie „Islamists not Welcome“, Plakate der Identitären Bewegung sowie Banner gesichtet und von einigen engagierten Antifaschist*innen entfernt.“ heißt es in einem entsprechenden Beitrag der Initiative Uni ohne Nazis Greifswald. Auch die Hipster Antifa Greifswald hat sich an der Entfernung des identitären Mülls beteiligt.
Das übliche Gejammer
Das monotone Rumgeopfere der Nazis über den drohenden „Volkstod“, einer „schleichenden Islamisierung“ und die Mähr von angeblichen „No Go Areas“ für „Patrioten“ wirken nicht nur auf den ersten Blick erbärmlich. Mehr als ein juristisches Nachspiel, zumindest für den/die Betreiber*innen der Facebook Seite der „Identitären“ in MV, wird die patriotische Nachtschicht der bemitleidenswerten „Bewegung“ nicht einbringen. Abmarsch, liebe Pappkameraden! 